Faszinierende Historische Stätten in Kanada

Geschichte ist so viel interessanter, wenn der Ort des Geschehens sichtbar ist: wenn wir vor Augen haben, wo Schlachten geschlagen wurden, Tragödien ihren Lauf nahmen, wo wir Drama und Emotion sehen und hören können. Kanadische Geschichte hautnah erleben, das machen die National Historic Sites möglich – Kanada hat fast 1.000 davon! Sie werden von Parks Canada unterhalten, als Stätten von grundlegender Bedeutung für Kanada. Zu ihnen zählen auch zahlreiche Orte, die die indigene Kultur sowie ihr Erbe und ihre Geschichte zeigen. Hier sind einige der beeindruckendsten indigenen National Historic National Sites, deren Besuch sich besonders lohnt: 

Saskatchewan: Wanuskewin Heritage Park

Mehr als 6.400 Jahre war der Wanuskewin Heritage Park ein Ort der Versammlung für die Ureinwohner der nordamerikanischen Weite. Heute befindet sich im Park eine archäologische Ausgrabungsstätte – und nirgendwo sonst in Kanada finden so lange archäologische Grabungen statt wie dort. Unglaubliche 200.000 Artefakte, die von der einstigen Lebendigkeit des Ortes zeugen, wurden bereits gefunden. Der Park liegt in der Nähe von Saskatoon und heißt Gäste aus der ganzen Welt willkommen, die hier mehr über die Bräuche und Geschichte der indigenen Gemeinschaften erfahren können. Wo damals Bisons in der Prärie gejagt wurden, lassen sich die Tiere, die im Jahr 2019 wieder in der Gegend angesiedelt wurden, heute von einer Aussichtsplattform aus beobachten – ein sehr besonderes Erlebnis. Auf die Besucher des Wanuskewin Heritage Park warten außerdem Kunstgalerien, ein modernisiertes Restaurant, zahlreiche Wanderwege und weitere Abenteuer.  

Alberta: Rocky Mountain House National Historic Site

Der Pelzhandel ist Teil der Identität Kanadas, und vor allem in Alberta ist das heute noch sichtbar. An der Rocky Mountain House National Historic Site am North Saskatchewan River nahe Red Deer finden sich immer noch Artefakte und Strukturen, die von den vier Handelsstationen für Pelze aus dem 19. Jahrhundert zeugen, an denen Abenteurer auf ihrem Weg in den Westen Kanadas ihre Waren mit den Blackfoot tauschten. An dieser historischen Stätte können Besucher lernen, selbst Feuer zu machen, Trommeln zu bauen oder das traditionelle Fladenbrot Bannock zu backen. Es ist zudem möglich, in den authentischen Zelten oder Tipis der Métis Trapper mit Blick auf die Ufer des Flusses zu übernachten.  

Manitoba: The Forks National Historic Site

Die Forks National Historic Site in der Innenstadt von Winnipeg, Manitoba war rund 6.000 Jahre eine bedeutende Versammlungsstätte am Zusammenfluss des Assiniboine und des Red Rivers. Zahlreiche Wasserwege kamen an dieser Stelle zusammen. Es war der ideale Ort für Forscher, indigene Jäger, Siedler, Eisenbahnpioniere und europäische Trapper, um ihren Geschäften nachzugehen. Heute findet sich an dieser Stätte ein lebendiger und beliebter Treffpunkt für die Gemeinde sowie Besucher mit einem öffentlichen Markt, Veranstaltungsräumen, Theater, einem Park, der die indigene Geschichte des Ortes erzählt, Geschäften, einem historischen Hafen sowie dem Canadian Museum for Human Rights. Besucher können an geführten Touren teilnehmen, mehr über die Geschichte erfahren, shoppen und Essen gehen. In der Umgebung der Stadt können Besucher wandern oder Ski laufen.  

British Columbia: Gwaii Haanas National Park Reserve, National Marine Conservation Area Reserve, and Haida Heritage Site

Wie stille Wächter thronen die hoch aufragenden Haida-Totempfähle der Gwaii Haanas National Park Reserve, National Marine Conservation Area Reserve, and Haida Heritage Site an der nebelverhangenen Küste – ein Szenerie, die ihresgleichen sucht. In den geschützten Buchten von SGang Gwaay oder Anthony Island im atemberaubend schönen Archipel an der wilden Nordküste British Columbias finden sich Überreste von Langhäusern sowie alte Hausgruben. Das Dorf selbst, ein heiliger und spiritueller Ort der Haida, ist heute eine UNESCO Welterbestätte.  

Nova Scotia: Halifax Citadel National Historic Site

Die Halifax Citadel National Historic Site thront hoch auf einem Hügel.  Die Bewohner Nova Scotias wählten diese Lage für das Fort im Jahre 1749, um sich besser vor möglichen Feinden schützen zu können. Denn die freie Sicht über den Atlantik ist ebenso imposant wie strategisch optimal. Im Schutz des Forts konnte die Hafenstadt Halifax über Jahre hinweg blühen und gedeihen. Die Zitadelle, Fort George genannt, ist sowohl innen als auch außen unverwechselbar wie ein Stern geformt, was bessere Schießmöglichkeiten bot. Besucher können einen Blick in die Vergangenheit werfen, den Wachwechsel beobachten oder sich bei der Ghost Tour auf die Jagd nach Geistern begeben. 

Quebec: Grosse Île and the Irish Memorial National Historic Site

In der Vergangenheit wurde die Insel im Sankt-Lorenz-Strom in Québec als Quarantänestation genutzt, denn ab 1832 war die Grosse Île and the Irish Memorial National Historic Site ein Jahrhundert lang das Tor für Immigranten nach Kanada. Auf der Flucht vor der Hungersnot führte 1847 für etwa 100.000 Iren der Weg über die heutige Historic National Site in ihr Leben in einer neuen Welt. Leider brachten einige Immigranten Typhus ins Land, was etwa 3.000 Ankömmlinge das Leben kostete. Über 5.000 Menschen sind insgesamt auf der Insel beerdigt, für die Angehörigen und alle Kanadier ist sie deshalb ein besonderer, geschichtsträchtiger Ort. Es ist die Geschichte von Mut und Hoffnung, die Geschichte all jener, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Kanada kamen und dabei halfen, die gastfreundliche, multikulturelle Nation zu formen, als die sie heute auf der ganzen Welt bekannt ist. 

Northwest Territories: Ehdaa National Historic Site of Canada

Die Sahoyúé- ʔehdacho National Historic Site ist für die Sahtú ein heiliger Ort in den Northwest Territories. Auf den zwei Halbinseln im Great Bear Lake wird gelehrt und geheilt, spirituelle Rituale halten die Kultur der Region lebendig. Diese historische Stätte ist die größte Kanadas und zudem die erste gemeinsam mit der indigenen Bevölkerung umgesetzte National Historic Site. Alte und junge Menschen kommen im Sommer hier zusammen, um Geschichten zu erzählen, Weisheiten miteinander zu teilen und sich in traditionellem Handwerk zu üben. Besucher können an der Sahoyúé-ʔehdacho National Historic Site indigene Kultur hautnah erleben und beeindruckende Erfahrungen machen. 

Yukon Territory: Dawson Historical Complex National Historic Sites

Die Dawson Historical Complex National Historic Site zeigt eindrücklich das tägliche Leben eines Klondike Goldgräbers. Während des berühmten Goldrausches in den 1890ern strömten Tausende in den Yukon, in der Hoffnung, mit einem Goldfund schnell reich werden zu können. Die Stätte zeigt einige originale Gebäude, Ausstellungsstücke, Goldgräber-Camps sowie antike Ausgrabungsgeräte.  In Dawson ist der Ruf des Goldes noch heute zu hören. Sein Echo wird über das Wasser des Yukon River bis hin zum gewaltigen, restaurierten Dampfschiff S.S. Keno getragen, das in Dawson City vor Anker liegt. Es ist eine Erinnerung an die Zeit, als Güter nur per Schiff über den Fluss transportiert werden konnten.  

Ontario: Rideau Canal National Historic Site

Der Rideau Kanal ist das Markenzeichen der Innenstadt von Ottawa. Heutzutage ist der Kanal für die Bewohner der Stadt ein rund 200 Kilometer langer Outdoor Spielplatz.  An der Rideau Canal National Historic Site können Besucher einen Blick in die Geschichte des Kanals werfen und erahnen, wie er in den 1830er Jahren ausgesehen haben muss: Militärlager und viktorianische Dörfer säumten seine Ufer, die einzelnen Kanalabschnitte waren durch handbetätigte Schleusen miteinander verbunden. Der Kanal wurde einst von der Armee als Verteidigungssystem angelegt – heute sind entlang der einzigartigen Wasserstraße Bootsfahrten, Ice-Skating, geführte Touren, Paddeln, Zelten, Schwimmen und Fischen möglich. 

Prince Edward Island: L.M. Montgomery’s Cavendish National Historic Site

Cavendish auf Prince Edward Island wird für immer untrennbar verbunden sein mit der Erinnerung an das Zuhause von Anne of Green Gables, der mutigen Protagonistin in den gleichnamigen Büchern der Autorin Lucy Maud Montgomery. An der L.M. Montgomery’s Cavendish National Historic Site können Besucher perfekt in die Welt von Anne eintauchen und hinter die Kulissen schauen, in denen Anne ihre fiktionalen Abenteuer durchlebte. Besichtigt werden können etwa das weiße Haus mit dem grünen Giebel, die Lover’s Lane, die Schule, der verfluchte Wald sowie der Bauernhof der Autorin. 

New Brunswick: Fort Beauséjour – Fort Cumberland National Historic Site

Die Luft an der Fort Beauséjour – Fort Cumberland National Historic Site muss bis zum Zerreißen gespannt gewesen sein, als Frankreich sich mit Großbritannien um die Vorherrschaft in Nordamerika duellierte. Dieser Ort verrät alles über den wegweisenden Konflikt des 18. Jahrhunderts, der sich auf einem weitläufigen Schlachtfeld nahe der Grenze zwischen New Brunswick und Nova Scotia entfaltete. Bei einem Rundgang in den Ruinen des sternförmig angelegten Forts, der Besichtigung von Ausstellungsstücken oder einem Picknick auf der windgepeitschten Ebene können Besucher das Echo des vergangenen Kanonendonners erahnen. 

Newfoundland and Labrador: Signal Hill National Historic Site

Die Hafenstadt St. John’s in Neufundland und Labrador liegt am fernöstlichen Rand Nordamerikas. An diesem Ort empfing Guglielmo Marconi das erste jemals übertragene transatlantische Funksignal. Für den steilen Aufstieg zur Signal Hill National Historic Site werden Wanderer mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Hafen und über den Atlantik belohnt. Auf dem Hügel finden sich auch die Überreste militärisch genutzter Verteidigungsanlagen der Vergangenheit vom 17. Jahrhundert bis hin zum Zweiten Weltkrieg. Jeden Mittag um zwölf Uhr erfolgt ein Kanonenschuss – den Besucher sogar auch selbst abfeuern dürfen!  

Nunavut: Wrecks of HMS Erebus and HMS Terror National Historic Site

In der kanadischen Arktis, in Nunavut, ist eine National Historic Site beheimatet, die besonderen Nervenkitzel verspricht. Die Wrecks of HMS Erebus and HMS Terror National Historic Site markiert die Stelle, an dem der britische Forscher Sir John Franklin und seine Crew auf der Suche nach der Nordwestpassage im Jahre 1845 verschwanden. Die Suche nach den verschollenen Schiffen dauerte Jahre an, bis schließlich 2014 eine von Parks Canada geleitete Expedition zum Durchbruch führte: Das Wrack der HMS Erebus wurde gefunden! Später konnten Forscher auch die HMS Terror in der Terror Bay freilegen, nach wie vor in exzellentem Zustand. Besucher können an der National Historic Site verschiedene Ausstellungsstücke sowie Fotos und Videos der von Unterwasser-Archäologen gefundenen Gegenstände bewundern. Der Zugang zu der historischen Stätte ist im Moment nicht gestattet, weitere Informationen finden sich auf der folgenden Internetseite.