Wo der Herbst in Kanada besonders bunt ist
Im Herbst verströmen Kanadas Landschaften, Wälder und Städte einen besonderen Zauber. Denn wenn die Tage kürzer werden, ziert leuchtendes Rot, Orange oder Gelb das Laub der Bäume von Küste zu Küste. Der ikonische Farbwechsel in den Wäldern der Ahorn-Nation ist legendär – und ein guter Grund, sich neu in das Land zu verlieben. An diesen Orten ist die Herbstfärbung, die „Foliage“, am eindrucksvollsten.
Unfassbar schön: Der Algonquin Provincial Park in Ontario
Wer den ältesten Provinzpark Kanadas oder die benachbarten Parks von Mitte September bis Mitte Oktober besucht, erlebt dank der 24 einheimischen Laubbaumarten im Algonquin Provincial Park in Ontario ein wahres Kaleidoskop an Farben. Um das optimale Foto der Szenerie machen zu können, lohnt sich der Blick in den tagesaktuellen Farbenreport, der genau angibt, welche Bäume sich gerade wo genau verändern, wie viel Prozent der Blätter fallen und welche Farben vorherrschen. Wer den Park eher in der Wochenmitte besucht, vermeidet Menschenmassen und hat ganz viel Platz, Ruhe und den Farbenrausch der Bäume größtenteils für sich allein.
Leuchtende Großstadt-Farben in Vancouver, British Columbia
Es gibt kaum eine bessere Art, Vancouver zu erkunden, als mit dem Fahrrad über die Uferpromenade der Stadt zu cruisen, die sogenannte Seawall. In der Stadt am Pazifik herrschen ganzjährig milde Temperaturen. Ein Besuch ist also jederzeit möglich, der Herbst mit seinen leuchtenden Farben der Laubbäume zaubert allerdings eine besondere Atmosphäre. Für eine Fahrradtour bietet ich der 28 Kilometer lange Stanley Park Greenway im gleichnamigen Park Richtung Spanish Banks Park an. Oder man nimmt an einer geführten Tour durch den Stanley Park teil und erfährt auf diesem Weg mehr über die Artenvielfalt des gemäßigten Regenwaldes und die First Nations, die in diesem Gebiet zu Hause sind.
Rustikale Unterkünfte in der Natur
Unabhängig von der Region lohnt sich in ganz Kanada die Übernachtung in einem der vielen rustikalen Bed & Breakfasts. Die kleinen Hütten sind ideal, um nach einem ausgiebigen Frühstück die örtlichen Wanderwege zu erkunden, ein paar frische Ernteprodukte direkt vom Bauern zu kaufen und Attraktionen der Region zu besuchen oder in die Natur einzutauchen. Besonders vielfältig ist Kanadas Tierwelt. Zu entdecken gibt es im Herbst Streifenhörnchen auf Nahrungssuche, junge Basstölpel, die sich von nahen und schroffen Klippen stürzen, Steinadler auf dem Weg nach Süden, Prärieklapperschlangen, die ihren Nachwuchs zur Welt bringen, Steinadler auf dem Weg in den Süden, Polarfüchse, die sich ein weißeres Fell zulegen, Hirsche in der Paarungszeit und Elche.
Spiegelglatte Seen im Parc National du Mont-Tremblant, Québec
Etwa 400 Seen gibt es im Parc National du Mont-Tremblant in Québec. Vor allem Foto-Fans schätzen die bunten Laub-Spiegelungen im glatten Wasser an einem frischen Herbstmorgen. Zwar erinnert das leuchtende Rot im ersten Moment an das Ahornblatt im Staatswappen, aber de facto ist der Rotton jedes Blattes anders, da die Färbung von vielen unterschiedlichen Faktoren wie der Bodenbeschaffenheit oder der Zuckeranreicherung im Saft abhängt. Nach diesem Farbenrausch warten Shops und Boutiquen mit lokalen Produkten – oder die Panoramagondel, die Besucher auf den höchsten Gipfel der Laurentinischen Berge bringt.
Herbstliche Wolkenkratzer in Calgary, Alberta
Die Skyline von Calgary in den Farben des Herbstes. Foto: Travel Alberta/David Lieske
Die Wolkenkratzer von Calgary bilden einen interessanten Kontrast vor der Kulisse des bunten oder goldenen Herbstlaubes – selbst wenn sich schon die ersten Schneeflocken ankündigen. Der Herbst ist eine ideale Jahreszeit, um mit einem Pumpkin Spice Latte in einem Café in den Tag zu starten, durch die örtlichen Boutiquen zu bummeln, am Bow River entlang zu spazieren oder sich in den nahen Bergen eine wohltuende Massage zu gönnen.
Roadtrips auf Cape Breton Island, Nova Scotia
Meat Cove auf Cape Breton Island in Nova Scotia. Foto: Tourism Nova Scotia/Tom Cochrane
Der Herbst ist eine perfekte Jahreszeit für einen Roadtrip – vor allem an Orten wie Cape Breton Island in Nova Scotia. Hier geht es Ende September mit der Farbenexplosion los, den Höhepunkt erreicht die Foliage Anfang bis Mitte Oktober. Es gibt viele Möglichkeiten, das Schauspiel zu genießen. Für das passende Setting sorgt eine Fahrt auf dem Cabot Trail, der durch die in herbstliche Farben getauchten Täler und Hügel des Cape Breton Highlands National Park führt.
Farbenrausch an den Küsten von Neufundland und Labrador
Gemeinsam mit den Grün- und Blautönen des Ozeans bieten die Küstengebiete von Neufundland und Labrador in der dunklen Jahreszeit das ganze Farbspektrum des Herbstes an. Das rote Laub bildet im gelben Moos einen tollen Kontrast, während am Horizont auf dem Meer die letzten Fischerboote in Richtung Hafen fahren oder Buckelwale auf ihrem Weg in südliche Gewässer durch das Wasser gleiten. Für noch mehr Eindrücke bieten sich die mehr als 300 Wanderwege und Trails der Provinz an. Der erste Sonnenaufgang der nordamerikanischen Küste lässt sich auf dem East Coast Trail bewundern, die Wasser-Fontänen der Geysire der Küste dort werden durch die mächtigen Wellen des Atlantiks gespeist.
Polarlichter in Yukon
Der bunt schillernde Tanz der Polarlichter am Nachthimmel des nördlichen Kanadas kontrastiert ideal mit dem goldenen Leuchten der Espenwälder rund um Whitehorse im Yukon Territory. Kleiner Tipp: Besucher können sich tagsüber die Kultur und Tierwelt der Region ansehen, bevor sie sich dann zu einem geeigneten Beobachtungsort in der Natur aufmachen, um am Abend die Polarlichter zu bestaunen. Wer dafür eine wärmere Umgebung bevorzugt, kann eines der gläsernen Chalets nutzen, die extra für diesen Zweck gebaut wurden.