Preisgekrönte Köche und innovative Winzer, visionäre Menü-Künstler und medaillengewinnende Mikrobrauereien: Kanada hat sie alle - und die Welt nimmt davon Notiz.
Vorbei die Zeiten, als die kanadische Küche nur aus Speck, Biberschwänzen und Ahornsirup zu bestehen schien. Sicherlich finden sich diese Leckereien immer noch auf vielen Speisenkarten, aber inzwischen gibt es längst eine Fülle anderer regionaler, ethnischer und global inspirierter Gerichte und Rezepte, die so vielfältig sind wie Kanada selbst. Und dank der vielen neuen und immer attraktiveren Restaurants ist es heute einfacher und schöner denn je, sich durch das landschaftlich wie kulturell so abwechslungsreiche Land zu essen! Hier kommen die besten Tipps für kulinarische Abenteuer von Küste zu Küste!
Vancouver, British Columbia
Die Hafenstadt Vancouver hat Zugang zum Pazifischen Ozean und zum weitläufigen Fraser Valley und ist ziemlich stolz darauf, saisonale Küche aus beiden Regionen anbieten zu können. Die kreativen kulinarischen Angebote und Chefs aus den unterschiedlichsten Kulturen machen Vancouver zum typisch kanadischen Food Hotspot. Von Einheimischen schon lange geschätzt, erregt die blühende Food-Szene der Stadt nun auch weltweit Aufsehen mit ihren von Promi-Chefs geführten Restaurants. In jedem Fall probieren: Vij’s oder Hawksworth, das First Nations Bistro Salmon n' Bannock, wenigstens einen der gut 100 Food Trucks, das Dine Out Vancouver Festival, das größte jährlich stattfindende Food Event des Landes, und kulinarische Aktivitäten wie die Gastronomic Gastown Tour, eine Canadian Signature Experience (wird zur Zeit nicht angeboten, aktuelle Infos finden sich auf der Website).
Banff, Alberta
Banff ist nicht nur für seine atemberaubende Lage in den Rocky Mountains und die Nähe zu den schönsten der türkisblauen Gletscherseen bekannt, sondern auch für seinen Charme und sein reichhaltiges kulinarisches Angebot. Das anderthalb Autostunden westlich von Calgary liegende Resortstädtchen mitten im Banff National Park beherbergt unter anderem das jovial-entspannte Chuck's Steakhouse mit einer von grasgefüttertem Rindfleisch dominierten Speisenkarte und das auf regionale Küche spezialisierte Sky Bistro am Ende der Banff Gondola auf dem Gipfel des Mount Sulphur. Und wer einen Blick hinter die Backsteinmauer eines weltberühmten UNESCO-Weltkulturerbes werfen möchte, wird die als Canadian Signature Experience (CSE)-zertifizierte Eat the Castle-Tour im Fairmont Banff Springs Hotel lieben.
Saskatoon, Saskatchewan
Die von Forbes als "Kanadas heißeste neue Feinschmecker-Destination" bezeichnete Neun-Brücken-Stadt lockt mit zünftigen Speisen der Prärie, veredelter ethnischer Kost und zeitgemäßer Farm to table-Küche. Top-Adressen sind Baba's Homestyle Perogies für handgemachte Teigtaschen und die ukrainische Variante des kanadischen Fastfood-Klassikers, Perogy Poutine, die bewährte Taverna Italian Kitchen für authentische Familienküche und das Primal und die Ayden Kitchen & Bar für Fleisch, Fisch und Pilze aus Saskatchewan. Letztere wird von Dale MacKay geführt, dem ersten Gewinner von Top Chef Canada, der beliebten kanadischen Kochshow. Alle Genüsse an einem Ort bietet das jährlich im Sommer stattfindende A Taste of Saskatchewan Festival. Dort werden lokale Restaurants, spannende Kochwettbewerbe und Live-Unterhaltung präsentiert.
Winnipeg, Manitoba
Einen schmackhaften Überblick über das beeindruckende kulinarische Angebot dieser Prärieprovinz gibt’s beim Bummel über Winnipegs Forks Market. Unter den mehr als 20 Ess- und Getränkeständen im Hauptgeschoss locken der KYU Grill mit japanischer Fusion-Küche, Fergie's Fish'n Chips mit Kabeljau-, Heilbutt- oder Zanderfleisch, Nuburger mit originalen Manitoba-Rindfleischpasteten und Neon Cone mit unglaublichen 14 Eiscreme-Aromen. Auch einige Vertreter der kanadischen Schnellrestaurant-Top-Ten sind auf dem Markt zu finden, wie etwa die Mini Donuts Factory. Zu deren klebrig-süßen Sünden passt ein Milchkaffee von Fools & Horses. Rund 20 Craftbiere sowie 20 Weine vom Fass bietet das Common. Nach dem Essen lohnt der Besuch des Obergeschosses. Dort werden lokal hergestellte Artikel angeboten, etwa handgeschnitzter Schmuck im Qutie & Co. Und hippe, von Hand gegossenen Kreationen der Coal and Canary Candle Company.
Prince Edward County, Ontario
Eine dreistündige Autofahrt östlich von Toronto führt direkt ins gern als gastronomische Hautstadt Ontarios bezeichnete Prince Edward County. Die Insel am Nordostufer des Lake Ontario wird seit mehr als 200 Jahren von der Landwirtschaft geprägt. Heute finden sich dort mehr als 45 Weingüter, eine aufstrebende Apfelweinszene und zahlreiche Farm to table-Restaurants, die einige der besten kanadischen Speisen und Getränke auftischen. Nicht verpassen: das ganztägige CSE-Abenteuer Bounty of the County, bei dem Teilnehmer ihr Menü auswählen, vor Ort einkaufen und mittags in der Kochschule From the Farm Cooking School zubereiten können. Nach dem Besuch verschiedener Weinkellereien geht’s ins gemütliche Inn at Huff Estates, das nur zehn Minuten vom Farmhaus der Schule aus den 1830er Jahren entfernt ist.
Eastern Townships, Québec
Wein, Käse, Bier und eine regional ausgerichtete Cuisine. Québecs Eastern Townships erfüllen alle Voraussetzungen für einen Feinschmeckerausflug zu den schönsten kulinarischen Erlebnissen in Kanada. Die fruchtbare Region, die nur zwei Autostunden östlich von Montréal an der Grenze zu Neuengland liegt, produziert über 60 Prozent des Weins der Provinz. Lohnenswert ist die Fahrt mit dem Fahrrad oder im Auto entlang der 140 Kilometer langen Brome-Missisquoi-Weinstraße oder über die etwas abseits gelegene 171 Kilometer lange Estrie-Weinstraße. Anschließend lockt Abbaye de Saint-Benoît-du-Lac, um dort den preisgekrönten Bleu Bénédictin zu genießen, in der Microbrasserie Coaticook an einem Abysse de la Gorge Stout zu nippen und im Restaurant Le Hatley des Manoir Hovey die lokal geprägte Küche Québecs zu genießen. In einer Luxussuite mit Kamin und Blick auf den Lac Massawippi klingt der Tag entspannt aus.
St. John’s, Neufundland & Labrador
Seit langem für ihre Meeresfrüchte, ihr Wildbret und ausgefallene Spezialitäten wie Figgy Duff and Jiggs Dinner bekannt, bietet die Provinz im Nordatlantik heute eine blühende, von kreativen Chefs angetriebene Gastronomie. Nirgends zeigt sich dies deutlicher als in der quirligen Hauptstadt St. John's, wo die Restaurants eng mit den Bauern und Fischern der Umgebung zusammenarbeiten. Besucher genießen Wurst- und Käseplatten mit lokalen Produkten im Chinched Restaurant & Deli oder die wechselnde saisonale Speisenkarte im Mallard Cottage aus dem 18. Jahrhundert im Fischerdorf Quidi Vidi, nur fünf Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Anschließend geht‘s in das 1725 aus Feldstein gemauerte YellowBelly Brewery & Public House für ein Come From Away Islander Pale Ale.
Fredericton, New Brunswick
Auch in der Gastronomie von New Brunswick sorgen talentierte Chefs für Aufsehen. Vor allem in der Hauptstadt Fredericton am St. John River. Im 11th Mile serviert Chef Peter Tompkins regionale Köstlichkeiten wie Chicken Paillard Salad, knapp angebratenes Coulotte-Steak und geröstetes Gemüse und Getreide sowie kreative Cocktails wie den mit Sake gewürzten Pushover. Wer lieber sein eigener Chef ist kauft auf dem traditionsreichen Fredericton Boyce Farmers Market Fiddleheads, Blaubeeren und andere saisonale Leckereien selbst ein. Auf dem Markt gibt es auch Geschenke für zu Hause, wie handgefertigte Pralinen, lokale Weine und das eine oder andere schrullige Figürchen für den Garten.
Charlottetown, Prince Edward Island
Auch Charlottetown, die Hauptstadt von Prince Edward Island, bietet eine vielfältige Food-Szene. Beim CSE Island Flavours Culinary Bootcamp lernen Teilnehmer, wo und wie für eigene, lokal inspirierte Kreationen eingekauft wird und wie diese anschließend am Culinary Institute of Canada selbst zubereitet werden. In jedem Fall angesteuert werden sollten auch die Food Trucks wie Truckin' Roll, der Eiscreme im südostasiatischen Stil in lustigen P.E.I.-Geschmacksrichtungen wie Banana Rum Public und Mint to Be serviert. Einen Besuch wert sind auch das saisonale Salt & Sol Restaurant and Lounge für superfrische Muscheln, Chipotle-Tacos und andere Tapas sowie Atlantik-Kanadas einziges schwimmendes Restaurant, das für seine lokalen Meeresfrüchte bekannte Cork & Cast.
Nova Scotia
In Nova Scotia liegen die Genüsse der Provinz quasi auf der Straße: Drei kulinarische Themenrouten führen kreuz und quer durch die Provinz und geradewegs zu den besten kulinarischen Erlebnissen. Da Nova Scotia rund ein Viertel der Meeresfrüchte Kanadas produziert, überrascht es nicht, dass zwei dieser Routen die Ernte aus dem Meer hochleben lassen. Probiert werden können zahlreiche Variationen - von Brötchen bis Fondue - des berühmtesten Krustentieres der Ostküste auf dem Nova Scotia Lobster Trail. Einen Suppenteller nach dem anderen offeriert der Nova Scotia Chowder Trail. Besondere Gaumenfreuden verspricht der Nova Scotia Good Cheer Trail, Kanadas erste Wein-, Bier-, Cider- und Spirituosen-Route.
Whitehorse, Yukon
Als aufstrebender kulinarischer Hotspot bietet das Yukon Territory weit mehr als seinen berühmt-berüchtigten Sourtoe Cocktail. Bei Antoinette's in der Hauptstadt Whitehorse werden karibische Gerichte wie Limonen-Basilikum-Tigergarnelen und Curry Hühnereintopf serviert, im saisonal ausgerichteten Klondike Rib & Salmon gibt es Wildfleischbällchen, Elchfilet mit Kruste und kaltgeräucherten Lachs, das G&P on Main ist eine verlässliche Adresse für Steakhouse-Klassiker. Eine kurze 55 Kilometer-Tour nach Süden führt zum idyllischen Inn on the Lake, wo lokale Zutaten wie boreale Beeren und Sockeye Lachs auf den Tisch kommen. Dort lohnt sich auch der Besuch über Nacht und die Wahl eines Pauschalangebots wie die Yukon Whisky & Wine Weekend Tour.