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Auf Vancouver Island in die welt der First Nations eintauchen

West Coast Expeditions

Auf Vancouver Island in die welt der First Nations eintauchen

Bevor Städte wie VictoriaExterner Link Titel gegründet wurden, bevor die weltberühmten Gärten Butchart GardensExterner Link Titel eröffnet wurden und bevor Wanderwege wie der West Coast Trail Besucher aus aller Welt anlockten und begeisterten, standen an diesen Stellen Dörfer der amerikanischen Ureinwohner.

 

Vancouver Island ist die größte Pazifikinsel vor der Küste Nordamerikas, mit 31.000 Quadratkilometern ein gutes Stück größer als Brandenburg. Seit Jahrhunderten leben dort Stämme der First Nations, beispielsweise die Küsten-Salish, die Nuu-chah-nulth oder die Kwakwaka’wakw. Der gemäßigte Regenwald und der Ozean boten reichlich Nahrung, Transportwege und Erntemöglichkeiten direkt vor der Tür.

 

Heute bringen diese Stämme ihre Geschichten durch Präsentationen, Kunstwerke und in Interpretationszentren näher, in denen faszinierende Schaustücke ausgestellt sind. Auch bei Abenteuertouren an Land und zu Wasser wird die Kultur der First Nations lebendig.

 

Hier sind fünf einzigartige Erlebnisse, wie sie nur auf Vancouver Island zu finden sind. Sie alle werden von Ureinwohnern British Columbias angeboten, die sich über die Gelegenheit freuen, ihre lebendige Kultur präsentieren zu können.

 

Sea Wolf AdventuresExterner Link Titel

 

Indigenous BC heißt das Tourismus- und Wassertaxi-Unternehmen von Mike Willie. Er hat es gegründet, um sich wieder in Einklang zu bringen mit dem Land und der Sprache seines Volkes. Mit seinem Unternehmen Sea Wolf Adventures bringt er Reisende aus aller Welt mit der Musgamakw Dzawada’enuxw Nation und ihrem Erbe zusammen. Deren Wurzeln liegen vor allem im Great Bear Rainforest, einem atemberaubend schönen Naturwunder, das fast so groß wie Belgien ist. Der Regenwald liegt auf dem Festland, aber die Touren beginnen in Port McNeill an der Nordostspitze von Vancouver Island. Von dort aus sticht Sea Wolf mit seinen Gästen in See.

Es gibt Grizzly-Viewing und Kulturausflüge, die von Ureinwohnern geführt werden und bei denen die Besucher mit der Lebensweise und der Kultur der First Nations vertraut gemacht werden.

 

„Unsere Sprache entspringt dem Land und ist nur eine Reflektion unserer Umgebung. Die Inspiration für mein Unternehmen war es also, hinauszugehen in die natürliche Umgebung“, sagt Willie, der in Kingcome Inlet aufwuchs, einer kleinen Gemeinschaft im Great Bear Rainforest.

 

In der Sprache der Musgamakw Dzawada’enuxw heißt Willie T’ɬalis, was „Springender Wal rund um die Welt“ bedeutet. Er hat sich das Ziel gesetzt, seine Gäste möglichst umfassend und tief in eine Welt eintauchen zu lassen, in der sein Volk seit Jahrtausenden lebt.

Pakete: Sea Wolf Adventures bietet diverse Pakete an, die Grizzly-Touren, Tierbeobachtungen und Kulturausflüge umfassen, bei denen das Broughton-Archipel und die dortigen Inseln besucht werden.

 

Sidney Whale WatchingExterner Link Titel

Sidney ist ideal als Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren, denn es liegt mitten in den Revieren, in denen die dauerhaft vor Vancouver Island lebenden Orcas jagen. Angeblich können die Besucher hier 30 Minuten mehr „Walzeit“ genießen als an jedem anderen Ausgangspunkt auf der Insel.

 

Sidney Whale Watching ist ein Familienunternehmen, das gerade einmal fünf Minuten entfernt vom Terminal der BC FerriesExterner Link Titel und vom Victoria Airport liegt. Eigentümer ist Mike Child, seine Boote sind über zehn Meter lang und mit einer umlaufenden Reling versehen, so dass die Passagiere sich ganz bequem den perfekten Kamerawinkel suchen können. Bei den geführten Touren gibt es auch die Möglichkeit, Ausflüge per Seekajak zu unternehmen. Natürlich lässt sich auch ein komplettes Boot chartern.

 

Child sagt, es sei ein Privileg, im traditionellen Territorium der Salish operieren zu dürfen. Er selbst stammt aus Fort Rupert, sein Name in der Sprache der Kwakiutl Nation lautet T’lakudlas.

„Was meine Großeltern und Älteren mich gelehrt haben, weckte mein Interesse am traditionellen Wissen meines Volks“, sagt er. „Es gibt eine Philosophie, wonach wir Hüter des Landes sind und allem Respekt entgegenbringen sollten. Das zeigt sich in allen Legenden, den Geschichten über den Ursprung und in der Art, alltägliche Dinge zu tun.“

 

Touren: Besucher haben die Wahl zwischen diversen Booten, an Bord derer sie die Schönheit der Salischen See kennen lernen können (zur Salischen See gehören auch die Juan-de-Fuca-Straße, die Strait of Georgia und der Puget Sound). Die Boote sind mit speziellen Plattformen zum Fotografieren ausgerüstet und es gibt sogar Hydrophone, um die Kommunikation der Wale hören zu können.

 

West Coast ExpeditionsExterner Link Titel

Mit West Coast Expeditions geht es nicht nur zu Seekajaktouren der absoluten Spitzenklasse sondern auch zu Begegnungen mit einer Kultur, die an der nordwestlichen Pazifikküste seit unzähligen Generationen ihre Paddel ins Meer taucht.

 

Betreiber sind Mitglieder der Ka:’yu:’k’t’h/Che:k:tles7et’h’ (Kyuquot/ Checleset) Nations und sie erlauben einen ganz tiefen Einblick in die Kultur der amerikanischen Ureinwohner. Die Seekajaktouren beginnen etwa 150 Kilometer nördlich von Tofino in Kyuquot auf Spring Island und sind stark auf die Teilnehmer zugeschnitten. Angeboten werden etwa Ausflüge in uralte Wälder und zu idyllischen Stränden, die sich Paddler nur mit den vielen Seeottern teilen müssen.

Zu einem Lachsfest nach Art der Ureinwohner lädt Lana Jules ein. Bis zu vier Generationen an Familie und Freunden aus Kyuquot nehmen daran teil. Abends am Lagerfeuer lernen Besucher über die Kultur dieser Menschen aus erster Hand.

 

Touren: Im Angebot sind Touren von vier bis acht Tagen. Zusätzlich zu den Fahrten mit dem Seekajak können auch Angelausflüge gebucht werden, ebenso auch weniger anstrengende Abenteuer.

 

Newcastle Island Marine Provincial ParkExterner Link Titel

Dieser familienfreundliche Meerespark lässt sich nur per Fußgängerfähre oder per Boot erreichen, was aber nicht bedeutet, dass er unzugänglich ist.

 

Newcastle Island – oder Saysutshun, wie es bei den Ureinwohnern heißt – liegt innerhalb von Nanaimo Harbour und ist Territorium der Snuneymuxw Nation. Die Magie des Ortes wird Besucher gleich bei der Ankunft packen. Der Park ist umgeben von wunderschönen unberührten Stränden, die von riesigen Bäumen eingerahmt werden. Alles auf der Insel lässt sich gut zu Fuß erreichen und der Panoramablick auf Nanaimo und die Küstenberge ist umwerfend. Wer zelten möchte, kann einen Platz reservieren, Tagesbesucher parken ihren Wagen am Hafen und nehmen die Fähre.

Die Insel lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden, auf Schwimmer warten Gezeitenbecken und Muschelsammler kommen am Strand ebenfalls auf ihre Kosten. Prima für einen Zwischenstopp geeignet ist das Sayutshun Bistro. Im Tanzpavillon werden dort in einem ehemaligen Teehaus aus den 1930er-Jahren Burger und geräucherte Würstchen verkauft sowie Meeresfrüchte und Salate.

 

Aktivitäten: Die Snuneymuxw-Guides informieren über die traditionelle Medizin, die bis heute im Einsatz ist, außerdem erzählen sie Geschichten aus ihrer Kultur. Geführte Wanderungen beginnen am Totempfahl. Für ein leckeres Essen sollten sich Gäste im Vorfeld mit einem Snuneymuxw-Koch abstimmen, der dann ein traditionelles Lachs-Barbecue vorbereitet.

 

Nuyumbalees Cultural CentreExterner Link Titel

Bei den an der Küste lebenden First Nations zählte das Potlatch zu den wichtigsten und heiligsten Zeremonien. Die Veranstaltung, bei der Geschenke verteilt werden, war von zentraler Bedeutung für die soziale Struktur innerhalb der Gemeinschaften.

 

1884 verbot die kanadische Zentralregierung diese Tradition, die daraufhin nur noch im Untergrund stattfand. Der Besuch zog nicht selten eine Verhaftung nach sich, einige Teilnehmer mussten sogar ins Gefängnis und die Geschenke wurden konfisziert.

Im Laufe der Zeit verließen viele der Stücke Vancouver Island und endeten rund um den Globus in Museen und Privatsammlungen. 1975 gründeten Häuptlinge der Kwakwaka’wakw Nation die Nuyumbalees Society in der Absicht, die Rückgabe von Potlatch-Artikeln zu verhandeln. 1979 eröffnete das Nuyumbalees-Kulturzentrum seine Türen. Sein Auftrag ist es, die Sprache und die Kultur der Kwakwaka’wakw neu zu beleben. Dort können auch Artefakte bestaunt werden, die wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

 

In einem Konversationskurs werden Besucher mit der Sprache und der Kultur der Kwakwaka’wakw vertraut gemacht. Die Anmeldung erfolgt am Besucherzentrum.