13 tierische Highlights in den Northwest Territories
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf der Website Spectacular Northwest Territories veröffentlicht.
Die Northwest Territories sind so etwas wie die Serengeti des Nordens und beherbergen zahlreiche seltene Tiere und Vögel. Manche Bewohner hier sind nur schwer zu finden, andere tauchen direkt vor der Nase auf, blockieren den Highway oder sitzen im Baum über dem Zeltlager. Welche 13 Tierarten in den Northwest Territories zu sehen sind und wo die Chancen auf Begegnung am besten stehen, das verraten unsere Insider-Tipps:
Moschusochsen
Diese Huftiere reichen einem Erwachsenen bis zur Brust und wiegen bis zu 350 Kilogramm. Die Überbleibsel aus der letzten Eiszeit verfügen über eine Unterschicht aus extrem warmer Wolle sowie eine struppige Mähne dunkelbraunen Fells zum Schutz vor extremer Kälte. Moschusochsen ernähren sich unter anderem von Weiden, Binsen und Krähenbeeren.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Der Großteil der globalen Population an Moschusochsen lebt auf Banks Island in der Hocharktis. Besucher des Aulavik National Parks werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Moschusochsen sehen, oft sogar ganz aus der Nähe. Aber auch in vielen anderen Ecken der Northwest Territories tauchen die mit den Schafen verwandten Ungetüme auf, zum Beispiel am Ostarm des Großen Sklavensees und entlang des Mackenzie Rivers. Und sogar an den beliebten Cameron Falls knapp außerhalb von Yellowknife wurde noch vor wenigen Jahren ein Exemplar gesichtet.
Nashornpelikane
Mit einer Spannweite von bis zu drei Metern, einem knapp 40 Zentimeter langen Schnabel und einem sehr geräumigen Kehlsack zählt dieser große weiße Vogel zu den auffälligsten Bewohnern der Lüfte hier oben im Norden. Erwachsene Tiere verschlingen schon mal über zwei Kilogramm Fisch pro Tag.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Zum Beobachten von Nashornpelikanen in den Northwest Territories gibt es wohl keine bessere Stelle als die Slave River Rapids in direkter Nachbarschaft von Fort Smith. Auf den Inseln im Strom nisten die Vögel in großen Kolonien. Die Stromschnellen bieten Schutz vor Raubtieren und stellen gleichzeitig ein exzellentes Jagdgebiet dar.
Elche
Mit einer Schulterhöhe von gerne bis zu 1,80 Meter und über 500 Kilogramm Gewicht sind die Elche die unangefochtenen Könige der Hirschfamilie. Besonders auffällig sind die Schaufelgeweihe der Männchen. Im Sommer ernähren sich Elche von Wasserpflanzen und Wasserlilien, im Winter steigen sie um auf Baumrinde.
Wo sie am besten zu sehen sind:
In den Festlandregionen der Northwest Territories treffen Besucher nahezu überall auf Elche, aber zumeist nur auf einzelne Tiere. Es lässt sich nie so genau sagen, wann oder wo es zu einer Begegnung kommen kann. Gute Chancen bestehen dagegen entlang des Liard Highway oder in den Mackenzie Mountains.
Grönland-Ren
Grönland-Karibus sind seit jeher die am häufigsten vorkommenden Huftiere der Northwest Territories – was die bis zu 150 Kilogramm schweren Tiere mit einer Schulterhöhe von einem Meter natürlich auch zu einem beliebten Fleischlieferanten für die Menschen der Region macht. Grönland-Rentiere haben lange Beine und breite Hufe, mit denen sie ideal über den Schnee laufen können. Sie ernähren sich vor allem von Moosen.
Wo sie am besten zu sehe sind:
Im Englischen heißen diese Tiere „barrenground caribou“ und tatsächlich sind die Barrenlands auch der beste Ort, um Grönland-Karibus in freier Wildbahn zu beobachten. Sie sind auch häufige Gäste im Tuktut Nogait National Park (der Name bedeutet nichts Anderes als „Karibu-Junges“), gelegentlich sind sie auch nordöstlich von Yellowknife auf der Winterstraße von Tibbitt nach Contwoyto anzutreffen.
Dallschafe
Mit unglaublichem Geschick klettern die hellweißen Bergschafe, bei denen beide Geschlechter Hörner tragen, durch die Felsen. Die bis zu 100 Kilogramm schweren Tiere ernähren sich von Flechten, Moosen und Gräsern.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Dallschafe sind echte Alpinisten, wer sie sehen will, muss sich also in die Berge begeben. Paddler und Wanderer in den Nationalparks Nahanni und Nááts'ihch'oh sowie entlang des Canol Trail haben immer wieder das Glück, diese Tiere bewundern zu dürfen.
Schneehühner
Sie sind die beliebtesten gefiederten Bewohner der Gegend und zählen zu den wenigen Vogelarten, die das ganze Jahr in den subarktischen Regionen verbringen. Im Sommer ist ihr Gefieder braun, im Winter weiß. Eine gute Tarnung ist auch dringend nötig, denn sie überzeugen weder durch Anmut (Flugkünste: bescheiden) noch Intelligenz.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Im Sommer verkrümeln sich die Schneehühner eher ins Hinterland, aber im Norden lassen sie sich während des Winters in vielen Gemeinden beobachten – zum Beispiel in großen fluffigen Ansammlungen entlang der Straße oder in den Büschen.
Bisons
Eine Tonne bringt so ein Ungetüm auf die Waage, die Schulterhöhe liegt bei bis zu 1,80 Meter. Der Waldbison aus den Northwest Territories ist das größte Landtier Nordamerikas und überragt sogar die helleren Vettern aus den Great Plains deutlich. Auf dem Speisezettel der großen Zottel stehen Seggen, Gräser und andere Pflanzen.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Zuhauf gibt es Waldbisons im südlichen Teil der Northwest Territories, häufig lassen sie sich entlang von Straßen sehen, weil dort gerne etwas Wind geht, der die Stechinsekten fernhält. Gute Anlaufstellen für Bison-Sichtungen sind – der Name verrät es bereits - der Wood Buffalo National Park und die nähere Umgebung, der Highway 3 zwischen Fort Providence und Behchoko sowie der Liard Trail.
Grizzlybären
Die großen Bären mit ihrer langen Schnauze, dem auffälligen Buckel und der Krause am muskulösen Hals sind ein vertrauter Anblick in den Northwest Territories. Sie sind hier kleiner als im Süden, aber 230 Kilo bringen sie auch schon mal auf die Waage. Grizzlys sind buchstäblich Allesfresser – von Wurzeln bis Moschusochsen steht alles auf ihrem Speiseplan.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Grizzlybären kommen sowohl in den Bergen der Northwest Territories als auch in den Barrenlands vor. Die größten Erfolgsaussichten bestehen entlang des Dempster Highways, wo die Bären auf der Suche nach etwas Essbaren durch die Gegend streifen.
Raben
Die großen, pechschwarzen Vögel mit ihren dicken Schnäbeln sind ein fester Bestandteil der Landschaft hoch oben im Norden. Die unglaublich intelligenten und kreativen Tiere sind viel größer als Krähen und arbeiten bei der Nahrungssuche oft in Paaren oder als Team.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Einfach mal nach oben schauen. Raben kommen in allen Gemeinden häufig vor. Die Menschen im Norden verbindet eine Hassliebe mit den krächzenden Nervensägen.
Eisbären
Die Herrscher der Arktis. Die Northwest Territories sind der ureigenste Lebensraum der großen weißen Bären. Die Einzelgänger kommen auf über 500 Kilogramm Gewicht und sind, wenn sie sich aufrichten, teilweise über drei Meter groß. Ihre Leibspeise: Robben.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Entlang der ganzen Arktisküste und auf den Inseln der Hocharktis. Am besten stehen die Chancen, wenn ihr euch im Frühling einer geführten Schneemobiltour von Ulukhaktok oder Sachs Harbour aus anschließt.
Schreikraniche
Nordamerikas größter Vogel – und einer der seltensten – hat sich seinen Namen durch seine trompetenden Rufe verdient. Seit gut 100 Jahren sind die Tier vom Aussterben bedroht, aktuell hat sich die Population ein wenig erholt. In freier Wildbahn leben jetzt wieder etwa 440 Tiere. Die Vögel mit einer Standhöhe von 1,50 Meter waten in flachen Gewässern und jagen dort nach Fischen, Fröschen und Wasserinsekten.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Es braucht schon eine gute Portion Glück, um die seltenen Vögel beobachten zu können. Normalerweise nisten die scheuen Gesellen im Frühjahr tief im Herzen des Wood Buffalo National Park, weit entfernt von der nächsten Straße und allzu neugierigen Beobachtern. In den vergangenen Jahren allerdings hat zumindest ein Paar in den Salt Plains außerhalb von Fort Smith gebrütet.
Rentiere
Die gezähmte Variante des Karibus. Genau wie die wilde Verwandtschaft kommen sie schlaksig daher und besitzen Hufe, die im Winter wie Schneeschuhe eingesetzt werden können. Bei den Rentieren tragen beide Geschlechter ein Geweih.
Wo sie am besten zu sehen sind:
Die mit rund 3.000 Tieren größte Rentierherde Kanadas zieht durch die Tundra-Landschaft des Mackenzie-Deltas. Im Winter werden von Inuvik aus geführte Schneemobil-Touren zur Herde angeboten, im Frühjahr ziehen die Tiere zum Kalben an die Küsten. Dann bekommt ihr sie auch schon mal zu sehen, wenn ihr auf der Eisstraße von Inuvik aus nordwärts fahrt.